Mittelham mischt die Weltelite auf!

Vor den Augen von TuS Manager Franz-Josef Lingens konnte seine Spielerin Nina Mittelham mehr als überzeugen. „Das ist unglaublich was Nina dieses Mal gezeigt hat“, zitierte Lingens am Ende der langen German Open in Berlin. Für Deutschlands größte Nachwuchshoffnung waren es die ersten German Open in ihrer Tischtenniskarriere, denn vor einem Jahr musste sie verletzungsbedingt absagen. Die Nummer 138 der Welt ging locker in das Turnier, denn in Berlin spielt die Europameisterin ihr erstes World-Tour Turnier. Am ersten Tag des Super Series Turnier des Internationalen Tischtennis Verbandes traf die 16-jährige Europameisterin am Morgen in der Damenqualifikationsgruppe auf Rianne van Duin aus den Niederlanden. Gegen die Nummer 626 der Weltrangliste hatte die Zweitligaspielerin wie erwartet keine Probleme und gewann die Partie mit 4:0.  Am Abend folgte dann die erste Partie in der U21-Konkurrenz. Um 20:20 Uhr musste Nina Mittelham gegen eine weitere Niederländerin ran, denn dort wartete Suzanne Dieker. Gegen die Spielerin der TTK Anröchte konnte Bad Driburgs Angriffsspielerin souverän in drei Sätzen gewinnen und somit war der Grundstein für ein gutes Turnier gesetzt! Am Donnerstagmorgen um 10:10 Uhr folgte dann das entscheidende Spiel zum Gruppensieg in der Damenklasse und somit die Berechtigung zum Qualifikationsspiel, dass zum Einzug in die Hauptrunde reichen würde.

An Tisch 15 ging es gegen die Nummer 117 der Weltrangliste Nicoleta Stevanova aus Italien. Die Italienerin trat in den letzten 2 Jahren wegen einer Schwangerschaft  ein wenig kürzer, sodass sie viele Weltranglistenplätze verlor. Ihre beste Platzierung in ihrer Karriere war Platz 23 im März 2007. Im Spiel konnte die deutsche Junioren-Nationalspielerin die ersten beiden Sätze klar gewinnen, doch dann kippte es ein wenig. Satz drei und vier ging an die stark aufspielende Linkshänderin aus Italien. Doch ihr persönliches Betreuer und Nationaltrainer Tobias Kirch hatte genau die richtigen Worte, sodass am Ende der so wichtige Sieg heraussprang. Bereits um 14:10 Uhr kam das entscheidende Spiel um den nächsten Gruppensieg. Der direkt zur Qualifikation  für die 1. Hauptrunde im U21-Wettbewerb reichen würde. Gegen die Koreanerin Byeolnim Kim, die aktuell auf dem 178 Platz der Weltrangliste steht, konnte die Internatsschülerin wieder groß aufspielen. Durch ein relativ knappen 3:0-Sieg 11:9, 11:9 und 15:13 schaffte Nina Mittelham, wie zuvor schon im Damenbereich, den Einzug aus der Gruppe. Knapp eine Stunde später kam dann das Qualifikationsspiel, das zum Einzug in die 1. Hauptrunde in der Damenkonkurrenz reicht. In der großen Haupthalle an Tisch vier ging es gegen die gleichaltrige Japanerin Miyu Maeda. Mit einem relativ klarem 4:1 14:12, 14:12, 12:10, 8:11 und 11.6 konnte Mittelham bei den German Open weiter für Furore sorgen. „Ich habe zwar noch nie im Wettkampf gegen Maeda gespielt. Aber im Sommer hatten wir einen zweiwöchigen Lehrgang in Japan. Maeda war dort auch in der Trainingsgruppe. Für mich ist es eher unangenehm, gegen Japanerinnen zu spielen", sagte Bad Driburgs Zweitligaspielerin kurz nach der Partie. Mit diesem Sieg hatte sie den Einzug in das Hauptfeld der letzten 64 Spielerinnen in der Damenkonkurrenz geschafft. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich die Hauptrunde erreichen kann, zumal ich ja nicht einmal gesetzt war“, freute sich die amtierende Mädchen Europameisterin. Um 17:00 Uhr gab es natürlich bei den Damen noch ein Doppel. In der Qualifikationsrunde musste sie sich aber mit ihrer Doppelpartnerin Theresa Kraft in drei Sätzen gegen Bernadette Szocs und Lulia Necula aus Rumänien geschlagen geben.

Am dritten Tag der German Open in Berlin traf Mittelham um 10:45 Uhr auf die Nummer 51 der Weltrangliste. Die Ungarische Nationalspielerin Georgina Póta gehört zu einer gesetzten Spielerin die erst am heutigen Tag in den Einzelwettbewerb eingestiegen ist. Der erste Satz ging an die Erstligaspielerin vom TTC Eastside Berlin, doch Satz zwei spielte die 16-jährige wieder groß auf und glich aus. Im dritten Satz hatte die Gegnerin wieder bessere Karten und somit geriet die Deutsche mit 1:2 in Rückstand. Ab jetzt spielte sich Nina Mittelham in einen Rausch und gewann unglaubliche drei Sätze in Folge und gewann somit die Partie! Unglaublich Nina Mittelham schlägt die Nummer 51 der Weltrangliste Georgina Pota. Die Ungarin ist zurzeit noch ungeschlagen in der 1. Bundesliga und konnte zuletzt im oberen Paarkreuz der Liga Tanja Krämer und Jessica Göbel besiegen. Um 13:00 Uhr trat man in der Runde der letzten 32 im U21-Wettbewerb an. An Tisch 12 über drei Gewinnsätze ging es gegen die Japanerin Shiho Matsudaira. Gegen die Nummer 76 der Weltrangliste konnte die Internatsschülerin aus Düsseldorf an ihrer Leistung von vorhin anknüpfen und gewann die Partie denn noch knapp im fünften Satz mit 11:9. Nach einer zweistündigen Pause ging es um 16:00 Uhr in der Haupthalle gegen die Rumänien Elizabeta Samara. Gegen die Nummer 23 der Welt war die Jugendliche Deutsche natürlich krasse Außenseiterin und daher konnte sie ganz befreit aufspielen. Der  erste Satz musste unglücklich nach einer Führung noch mit 8:11 abgegeben werden, doch die Sätze zwei bis vier konnte die Driburgerin für sich entscheiden und führte mit 3:1. Im fünften Satz schien die Deutsche nicht konzentriert und verlor diesen recht deutlich mit 6:11. Auch der sechste Satz drohte zu kippen und vielleicht auch das ganze Spiel? Schnell geriet man mit 0:6 in Rückstand und mehr und mehr kämpfte sich die Deutsche die von Bundestrainer Tobias Kirch betreut wurde wieder rein. Es stand bereits 6:10 und Elizabeta Samara hatte den Satzball zum Entscheidungssatz. Doch Mittelham spielte sich in einen Rausch und konnte den Satz mit 12:10 gewinnen und sog somit ins Achtelfinale ein. „Unglaublich, dass Nina gegen die mehrfache Europameisterin gewonnen hatte, so Lingens.

Am vierten Tag des ITTF-Turniers in Berlin traf die Gymnasiastin auf die Mitfavoritin Ai Fukuhara. Die Nummer 14 der Weltelite fegte eine Runde zuvor die Deutsche Bundesligaspielerin Sabine Winter in vier Sätzen vom Tisch. In ihrer Karriere schaffte es die 25-jährige Japanerin im letzten Jahr bis auf den sechsten Platz der Weltrangliste. Doch die Asiatin war für den deutschen Teenager eine Nummer zu groß. Sie musste sich klar mit 0:4 geschlagen geben und somit war das Turnier für Sie beendet. Trotz der Niederlage wurde die 16-jährige mit großem Beifall verabschiedet, denn sie hatte viele Herzen der Zuschauer gewonnen. Über diese Niederlage ärgerte sich „Ninja“ überhaupt nicht. Sie sagte: "Ich habe über einige Tage hinweg mein Bestes gegeben, und dann muss man nicht traurig sein, wenn man die eine oder andere Chance hat liegenlassen." Auch Trainer Tobias Kirch bestätigte ihr ein hohes Spielniveau. "Sie hat damit alle überrascht", so Kirch.
Wir gratulieren unserer Nina recht herzlich für diesen super Erfolg und wünschen ihr in der nächsten Woche viel Spaß beim WM-Vorbereitungslehrgang in Berlin!

 

Fotos: Holger Straede

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