TuS Bad Driburg – LTTV Leutzscher Füchse 1990: 2:6

Hiobsbotschaften um Nina Mittelham reißen nicht ab

Noch Mitte der Woche hatte sich Franz-Josef Lingens, Manager beim TuS Bad Driburg zufrieden gezeigt, bei Spitzenspielerin Nina Mittelham sei gesundheitlich alles im grünen Bereich. Umso größer war die Enttäuschung, als die mehrfache Mädchen-Europameisterin im wichtigen Spiel gegen die LTTV Leutzscher Füchse 1990 nun doch nicht antreten konnte. „Nina hatte sich im Training einen Rückenwirbel ausgerenkt und konnte sich noch nicht wieder richtig bewegen“, informierte Lingens. Die Luxemburgerin Sarah de Nutte musste sich also erneut den schweren Aufgaben im oberen Paarkreuz stellen, während an Position vier Elena Waggermayer einsprang. Auch die erhoffte Verstärkung durch Neuzugang Shamini Kumaresan ließ sich noch nicht realisieren, obwohl die Inderin heute früh in Düsseldorf landete. „Sie war einfach noch zu müde, und ihr fehlten die Trainingseinheiten mit dem Plastikball“, ergänzte Lingens. So ergaben sich für den Aufsteiger keine idealen Voraussetzungen. Die Gäste witterten hingegen ihre Chance.

Die Füchse Kathrin Mühlbach und Marina Shavyrina schnappen zu

Ihre zuletzt hervorragende Form stellte das LTTV-Spitzenduo dann auch gleich im Doppel unter Beweis, denn Kathrin Mühlbach/Marina Shavyrina setzten beim 11:6, 5:11, 11:6, 7:11, 11:4 gegen Andrea Todorovic/de Nutte eine Duftmarke für die Einzel, in denen sie erneut aufeinander trafen. Katharina Michajlova/Waggermayer überzeugten dafür mit einem 3:1 gegen Anna-Marie Helbig/Huong Do Thi, doch der erste Knackpunkt aus Sicht der Gastgeberinnen ließ nicht lange auf sich warten. Die beiden Partien im oberen Paarkreuz spitzen sich jeweils im vierten Satz dramatisch zu. Todorovic vergab nach einem deutlichen 11:2 gegen Shavyrina ein 7:3 und 10:7 im zweiten Abschnitt zum 10:12. Und einem 7:11, folgten beim 10:9 und 13:12 die nächsten Satzbälle. Die Serbin ließ auch diese Möglichkeiten ungenutzt und scheiterte 13:15. Die Freude bei der Russin nach sechs, teilweise sehr knappen Niederlagen am Stück, fiel entsprechend überschwänglich aus. Mühlbach stand nach einem 11:6, 7:11, 9:11, 9:10 und 11:12 gegen de Nutte mit dem Rücken zur Wand, doch die Dritte vom Bundesranglistenfinale befreite sich aus der brenzligen Situation mit einem 14:12, 11:3.

Der Hoffnungsschimmer durch Katharina Michajlova erlischt schnell

Nach diesem 1:3 waren es die Kurstädterinnen, die unter Zugzwang gerieten. Michajlova hielt dem Druck stand und wartete beim glatten 13:11, 11:4, 11:7 gegen Do Thi gleich mit positiven Akzenten auf. Ihre Bestform hatte Helbig wieder eingepackt, die den Zwei-Punkte-Vorsprung mit einem 7:11, 11:9, 11:7, 11:7 gegen Waggermayer wieder aufbaute.
Für die Krönung sorgten dann noch einmal Mühlbach und Shavyrina, wobei die Nummer eins der Leipzigerinnen gegen Todorovic beim knappen 11:9, 12:10, 12:10 über die stärkeren Nerven verfügte. Die Auszeit, die de Nutte beim 7:11, 12:10, 4:11, 2:7 nutzte, half nichts mehr, die 21-Jägrige konnte die Niederlage zum 2:11 nicht mehr aufhalten.

Statement LTTV Leutzscher Füchse 1990 – Trainer Kai Wienholz

„Bad Driburg verfügt über sechs Spielerinnen, die den Schläger halten können, und ich weiß nicht, ob es mit Nina anders gelaufen wäre. Wir zeigten schon in Essen wo wir stehen, und scheiterten gegen Busenbach nur hauchdünn. Nur in Schwabhausen verkauften wir uns unter Wert. Wir freuen uns natürlich riesig über die zwei Punkte im Kampf um den Nichtabstieg. An die haben wir uns herangepirscht, und wir sind langsam in der Liga angekommen. Natürlich wissen wir, dass der Weg zum tatsächlichen Klassenerhalt noch weit ist, aber diesen Moment genießen wir. Kathrin und Marina agierten taktisch sensationell, vor allem gegen Todorovic, die einen festen Ball spielen kann. Sie ließen sich nicht auf einen offenen Schlagabtausch ein, das war das Erfolgsrezept. Bei Marina platzt langsam der Knoten, sie setzt Tipps immer besser um. Beim 3:1 dachte ich schon, ein Unentschieden könnte drin sein, als dann Anna-Marie nahtlos an ihre glänzende Vorstellung aus dem Match gegen Busenbach anknüpfte, war ich mir relativ sicher. Für Do Thi war es schwer, da Michajlova unglaublich sicher spielt, sofort Druck macht, und besonders gute Aktionen zeigt, je enger der Verlauf wird.“

Fazit TuS Bad Driburg – Manager Franz-Josef Lingens

„Wir sind natürlich enttäuscht, dass wir in diesem Spiel nicht wenigstens ein 5:5 erzielten. Es hätte nur ein Punkt zwischendurch mehr kommen müssen, denn im unteren Paarkreuz hätte ich uns als Favorit gesehen. So sieht das Ergebnis deutlicher aus als es war. Sarah ist fix und fertig, weil sie es bei uns nicht schafft, ihre Leistung abzurufen. Sie ist deprimiert und deshalb fehlte wieder das Selbstvertrauen. Hinzu kam eine unglückliche Entscheidung im vierten Satz gegen Kathrin. Beim 12:12 touchierte der Ball die Tischkante, doch der Schiedsrichter sah dies nicht. Andrea machte im ersten Satz gegen Marina mit ihrer Gegnerin was sie wollte, doch durch ihre riskante Art, die zu leichten Fehlern führte, versaute sie sich das ganze Spiel. Dabei investiert sie einen hohen Trainingsaufwand. Zu guter Letzt präsentierte sich auch Elena überlegen, aber sie machte den Sack nicht zu. Es gibt harte Tage, dieser war so einer, da müssen wir jetzt durch.“
Text: Martina Emmert
Bild: Holger Straede

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